In der Hektik der Umsetzung einer digitalen Transformationsstrategie konzentrieren sich Entscheider oft auf das Erreichen eines gewünschten Ergebnisses und verlieren dabei den Prozess aus den Augen.
Die Umwandlung von traditionell arbeitenden zu eher digitalisierten Unternehmen bedeutet mehr als nur den Einsatz modernster Technologie. Unternehmen müssen sich auch dazu verpflichten, in Zeit, Ressourcen, Mitarbeiter, Ausbildung und Change Management zu investieren.
Der Prozess (und nicht nur die Ergebnisse) spiegelt den digitalen Reifegrad Ihres Unternehmens wider: eine zunehmend wichtige Kennzahl für Entscheidungsträger in der Herstellung. Unter dem zunehmenden Druck, die Produktion zu maximieren, die Effizienz zu steigern und die Kapitalkosten zu senken, müssen Hersteller einen Weg finden, um effektiv zu digitalisieren, ohne ihre Lieferkette, ihre Kunden und ihre Produktionskapazität zu gefährden.
Um die Digitalisierungspläne Ihres Unternehmens zu schmieden, müssen Sie zunächst Ihren Platz auf der digitalen Reifeskala bestimmen. Als Ausgangspunkt können Sie sich an den drei Stufen messen, die wir in diesem Artikel beschreiben.
Um Folgendes geht es genau:
Was ist die digitale Reife?
„Digitale Reife“ bezieht sich auf die Reaktions- und Anpassungsfähigkeit der Unternehmensführung auf disruptive technologische Trends und bestimmt die Fähigkeit Ihres Unternehmens, dadurch neue Werte zu schaffen.
Wie aus einem Artikel im MIT Sloan Management Review hervorgeht, weist der Weg zur digitalen Reife für Unternehmen drei Hauptmerkmale auf:
- Es ist ein schrittweiser Prozess: Kein Unternehmen erreicht eine hohe digitale Reife über Nacht. Um digitale Reife zu erlangen, müssen schrittweise verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen werden. Jedes Unternehmen wird diesen Prozess in seinem eigenen Tempo vollziehen.
- Kein vorherbestimmtes Ergebnis: Ein digital ausgereiftes Unternehmen kann ganz anders aussehen und arbeiten als zu Beginn – aber ein klareres Bild kann sich ergeben, sobald das Unternehmen beginnt, sich digitaler zu entwickeln.
- Lernkurve: Die digitale Reife ist ein Lernprozess für Unternehmen, denn sie müssen im Laufe der Zeit erst herausfinden, wie sie auf neue, digital bedingte Herausforderungen angemessen reagieren können.
Drei digitale Reifegrade
Laut Deloitte hat der digitale Reifegrad eines Herstellers Einfluss auf eine ganze Reihe von Vorteilen, die weit über die Rentabilität des Unternehmens hinausgehen.
Zu diesen Vorteilen gehören eine bessere finanzielle Bilanz (erkennbar an der verbesserten Produktqualität und der höheren Kundenzufriedenheit), eine bessere ESG-Bilanz (Umwelt, Soziales und Governance), erkennbar an einem geringeren ökologischen Fußabdruck und einer zunehmenden Diversität der Belegschaft, sowie eine höhere Widerstandsfähigkeit.
Ein Bericht der Manufacturers' Alliance for Productivity and Innovation (MAPI) aus dem Jahr 2020 erklärte, dass fast die Hälfte der digital reifen Unternehmen im Vergleich zum Branchendurchschnitt ein höheres Umsatzwachstum und/oder eine höhere Nettogewinnspanne verzeichnen.
Die Untersuchung von Deloitte ergab außerdem, dass der digitale Reifegrad anhand der greifbaren Geschäftsvorteile gemessen werden kann, die durch die digitalen Transformationsbemühungen eines Unternehmens erzielt werden.
Unternehmen können in drei große Kategorien eingeteilt werden:
- Geringere Reife
- Mittlere Reife
- Höhere Reife
Am unteren Ende der Skala neigen Unternehmen mit einem niedrigen digitalen Reifegrad dazu, die digitale Transformation in einem eingeschränkten Kontext zu betrachten. Je weiter sie auf der Skala aufsteigen, desto umfassender wird die digitale Transformation gesehen und desto umfangreichere Initiativen werden ergriffen.
Jede Kategorie beinhaltet auch eine Reihe von „digitalen Schwellenwerten“, die einer Organisation helfen, ihren digitalen Reifegrad zu erhöhen. Jeder dieser Punkte steht für eine Reihe von technologiebasierten Merkmalen und Unternehmensfähigkeiten, die den Fortschritt einer Organisation und ihre zunehmende Akzeptanz von Technologie widerspiegeln.
Die Stufen der digitalen Reife (und die für den Aufstieg auf die nächste Stufe erforderlichen Schwellenwerte) bilden zusammen eine Roadmap, mit der Unternehmen ihre Reise auf dem Weg zu einem wirklich digitalisierten Unternehmen planen können.
1. Geringe Reife
Hersteller mit geringem digitalem Reifegrad sind Unternehmen, die noch ganz am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen: Es kann sich um traditionelle, analog arbeitende Unternehmen handeln, die mit veralteten Systemen und Prozessen arbeiten und keine strategische Absicht hinter digitalen Initiativen haben (wenn überhaupt). Oder es handelt sich um Hersteller, die gerade erst damit beginnen, digitale Lösungen in ihre Prozesse zu integrieren, ohne eine klare Vision für die Zukunft zu haben.
In diesem Stadium müssen Unternehmen drei Ziele erreichen, die ihnen helfen, eine solide Grundlage für die Einführung digitaler Lösungen zu schaffen:
- Updaten Sie Ihre IT-Systeme: Das Unternehmen muss eine technologische Infrastruktur schaffen, die hohe Sicherheits- und Datenschutzstandards erfüllt und gleichzeitig in der Lage ist, die Kapazität entsprechend dem Geschäftsbedarf zu skalieren. Um diesen Übergang zu erreichen, kann es erforderlich sein, Cloud-basierte Platform-as-a-Service (PaaS) oder Managed-Service-Provider-Modelle (MSP) zu nutzen.
- Nutzen Sie Daten: Hersteller haben in der Vergangenheit dazu tendiert, die von ihnen generierten Daten zu wenig zu nutzen. Wenn Sie hingegen die Aggregation, Aktivierung und Monetarisierung von Daten ihrer Produktionlinie fördern, können Sie sie durch maschinelles Lernen und andere Analyseplattformen in Erkenntnisse umwandeln. Diese helfen dabei, eine Vielzahl von Prozessen zu optimieren: von der Beschaffung von Rohstoffen bis hin zur Vorhersage, ob Kunden nicht mehr bei Ihnen kaufen werden.
- Werben Sie neue Fachkräfte an: Legen Sie den Grundstein für die digitale Transformation im gesamten Unternehmen, indem Sie die Schulungsprogramme für Mitarbeiter auf digitale Kompetenzen ausrichten. Unternehmen können auch flexible, befristete Personalmodelle einführen, mit denen sich der Personalbestand je nach Geschäftsbedarf leichter skalieren lässt. Hier können nicht nur interne Fachkräfte, sondern auch Freiberufler und Gastarbeiter eingesetzt werden, um die Fähigkeiten der Kernbelegschaft zu erweitern.
In dieser Phase sollten sich Unternehmen zunächst auf das Backend konzentrieren und mit der Digitalisierung von Bereichen wie Finanzen, Personalservice oder Forschung und Entwicklung beginnen. Wenn das Unternehmen Vertrauen und digitale Fähigkeiten aufbaut, kann es leichter und mit geringerem Risiko skalieren. Die Erkenntnisse aus einer erfolgreichen Digitalisierung der internen Tools und Prozesse können genutzt werden, um Funktionen auf höherer Ebene wie Produktion, Qualitätskontrolle und Technik umzustellen.
So zum Beispiel löste es Rockwool:
„Wir haben in den letzten fünf Jahren eine ziemliche Digitalisierungsphase durchlaufen. Dabei haben wir uns vor allem auf unsere Backend-Services konzentriert, um sicherzustellen, dass sie richtig funktionieren, damit wir sie effektiv in eine Commerce-Plattform einspeisen können.“
Rockwool, ein dänischer multinationaler Hersteller von Mineralwolleprodukten, besteht seit 1909 und ist dank seiner fortlaufenden Digitalisierung immer auf dem neuesten Stand, indem es innovative E-Commerce-Lösungen für Hersteller einsetzt.
2. Mittlere Reife
Hersteller, die sich im mittleren Bereich der digitalen Reifeskala befinden, verfügen möglicherweise bereits über bestimmte Elemente der digitalen Transformation (z. B. IIoT, das Daten in der gesamten Produktionslinie sammelt), leiden aber möglicherweise unter einer mangelden Strategie oder isolierten Daten.
In diesem Stadium umfassen digitale Schwellenwerte die Einbindung aller Beteiligten, die Verbesserung von Prozessen und die Entwicklung einer überzeugenden digitalen Vision.
Darauf kommt es in dieser Digitalisierungsphase an:
- Stärkeres Engagement im gesamten Ökosystem: Die Einbindung externer Geschäftspartner kann Unternehmen dabei helfen, Zugang zu wichtigen Ressourcen (Technologie, Know-how, Mitarbeiter usw.) zu erhalten und es somit leichter machen zu innovieren und zu wachsen. So können Führungskräfte beispielsweise das Risiko von Ausfallzeiten ihrer E-Commerce Websites verringern, indem sie mit Anbietern wie Intershop zusammenarbeiten, um die entsprechenden Systeme zu betreiben.
- Aufbau „intelligenter“ Arbeitsabläufe: Die Verfeinerung von Prozessen kann sowohl zu positiven Ergebnissen führen als auch Mitarbeitern ermöglichen, sich um wichtigere Sachverhalte zu kümmern. Die Grundlage dafür sind Prozessautomatisierungen oder der Einsatz von KI zur Überwachung des Produktionsprozesses. Das macht es leichter, Bereiche zu identifizieren, in denen Qualitätsprobleme auftreten können.
- Vereinheitlichung des Kundenerlebnisses: Digitale Tools können dazu beitragen, ein nahtloses Kundenerlebnis zu schaffen, das aus aufeinander abgestimmten digitalen und persönlichen Interaktionen besteht, die in einer ansprechenden Umgebung präsentiert werden.
- Sicherstellung der Anpassungsfähigkeit des Geschäftsmodells: Unternehmen sollten ihr Portfolio an Geschäftsmodellen und Einnahmequellen erweitern und jedes Angebot optimieren, um sich besser an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Digitale Plattformen eignen sich perfekt für diese Umstellung. Optionen wie ein digitales Kundenportal, Marktplatz oder digital vernetzte Produkte sollten in dieser Phase in Betracht gezogen werden.
Unternehmen können nun von einem allgemeinen Konzept zur operativen Umsetzung übergehen. Zum Beispiel können sie eine einzelne Geschäftsfunktion für eine umfassende digitale Transformation auswählen und alle vier Themenschwerpunkte nutzen, um diese Funktion systematisch zu digitalisieren.
Auf diese Weise wird das Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens gestärkt, die digitalen Veränderungen durchzuführen, und es wird eine organisatorische Dynamik aufgebaut, um die für die laufende digitale Transformation erforderlichen Veränderungen aufrechtzuerhalten.
3. Höhere Reife
In diesem Stadium befinden sich die Unternehmen möglicherweise bereits auf einem Transformationsfahrplan, der den Umwälzungen Rechnung trägt und die Vorteile der Technologien maximiert.
Das Unternehmen wird erkennen, dass die digitale Technologie einen kontinuierlichen Wandel auf allen Ebenen des Unternehmens ermöglicht und den Herstellungsprozess an jedem Punkt – von der Materialbeschaffung über die Lieferkette und die Produktion bis hin zum Kundenservice – umgestaltet.
Nach all diesen Umwälzungen müssen sich Unternehmen mit höherem Reifegrad auf die Entwicklung von zwei sich ergänzenden „weichen“ Faktoren konzentrieren: eine starke Führung und ein „digital first“ Mindset.
Erstere kann den fortlaufenden Digitalisierungsprozess leiten, die gesamte Firma mitreißen und die Mitarbeiter ermutigen, auf dem Weg dorthin die „richtigen“ Risiken einzugehen. Letzteres ermutigt die Beteiligten, alte Probleme auf neue Art und Weise zu betrachten und unerwartete (aber effektive) Lösungen für bisher unlösbare Probleme zu finden.
Vermeiden Sie die Komplexität mit einem Partner für die digitale Transformation
Wenn Sie nur über begrenzte interne Erfahrungen verfügen, kann es schwierig sein, die digitale Reife unternehmensweit zu entwickeln. Wenn Sie ein optimales Ergebnis für Ihr Unternehmen sicherstellen müssen, ist es wichtig, eine externe Perspektive einzunehmen – eine mit umfassender Erfahrung in der Digitalisierung – um Sie durch den Prozess zu führen.
Branchenspezifische Digitalisierungspartner wie Intershop im Bereich E-Commerce können Ihnen dabei helfen, aus einem breiten Erfahrungsschatz zu schöpfen und eine Vielzahl wertvoller digitaler Initiativen zu entwickeln, die Ihr Unternehmen auf die nächste Stufe der digitalen Reife bringen. Bereit, die digitale Transformation Ihrer Fertigung voranzutreiben? Vereinbaren Sie noch heute eine Demo und entdecken Sie, wie unsere E-Commerce-Lösung Ihr Unternehmen transformieren kann.