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Dōmo arigatō misutā robotto / Mata au hi made – so steht es im Originaltext des 1983 von Styx veröffentlichten Welthits „Mr. Roboto“. Ein Satz, der Teil unserer globalen Popkultur geworden ist.

„Danke, Mr. Roboto, / Bis zum nächsten Mal“, so die Übersetzung aus dem Japanischen ins Deutsche. Heute, 41 Jahre später, könnte das, was wie eine „Kuriosität“ anmutete – sich bei einem Roboter zu bedanken – schnell zu einer alltäglichen Angelegenheit für den digitalen Handel im Allgemeinen und B2B-Unternehmen im Besonderen werden. Sie fragen warum? Weil die Vision eines autonomen Handels (Autonomous Commerce) Realität geworden ist!

Autonomous Commerce ist die nächste Evolutionsstufe des Online-Handels. Die B2B-Branche leistet hier aus mehr als offensichtlichen Gründen bereits Pionierarbeit und treibt die Entwicklung voran.

Schließlich ist eine teilweise oder vollständig autonom operierende E-Commerce-Website oder -Plattform ein mächtiger Wettbewerbsvorteil für B2B-Unternehmen. Sie kann rund um die Uhr Lösungen bereitstellen, potenzielle Kunden durch eine maßgeschneiderte Produktentdeckungsreise leiten, verkaufen, Cross-Selling und Upselling betreiben, Preise auf der Grundlage prädiktiver oder saisonaler Daten optimieren, eine intelligente Routenplanung für Lieferungen erstellen, selbstständig Lagerbestände aufstocken und Preisstrategien in Echtzeit entwickeln. Das sind nur einige Beispiele der vielen Use Cases, die die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, drastisch verändern könnten – und zwar zum Besseren. Und das alles ohne oder nur mit minimaler „Überwachung“ durch Menschen.

Grund genug, sich mit den wichtigsten Vorteilen des Autonomous Commerce zu beschäftigen und Ihnen Inspirationen zu liefern, mit welchen Initiativen Sie Ihrer Konkurrenz 2024 immer einen Schritt voraus bleiben:

Was ist Autonomous Commerce?

3 wichtige Vorteile des Autonomous Commerce

Ist Autonomous Commerce nur für den B2B-Handel relevant?

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Was ist Autonomous Commerce?

Bevor wir tiefer in die weite Welt des autonomen Handels eintauchen, müssen wir erst einmal klarstellen und genau definieren, was Autonomous Commerce ist. Wovon sprechen wir, wenn wir sagen, dass die Zukunft des Online-Handels „autonom“ sein wird?

Im Kern geht es beim Konzept des Autonomous Commerce darum, dass der Handel automatisiert und ohne menschliche Interaktion abläuft. Daraus ergibt sich logischerweise die Frage: Wenn keine Menschen involviert sind, wer betreibt dann Handel mit wem?

Wenn wir also über Autonomous Commerce sprechen, meinen wir in Wirklichkeit eine Form des herkömmlichen Online-Handels, bei der menschliche Interaktion so gut wie nicht vorhanden bzw. kaum erforderlich ist.

Die am Handel beteiligten Personen bleiben natürlich Menschen – jedenfalls so lange, bis Skynet zum Leben erweckt wird. Aber Spaß beiseite: Wenn wir über Autonomous Commerce sprechen, meinen wir damit nicht, dass Unternehmen vollständig von Super-KIs gesteuert werden, die Gott weiß was vorhaben.

Das ist nicht der Fall. Und das wird auch erst in ein paar Jahrzehnten überhaupt möglich sein. Denn damit Unternehmen vollständig von Mega-KI-Gehirnen geleitet werden können, müssen zunächst weitere Meilensteine erreicht werden: Erstens braucht es eine echte KI, die wirklich in der Lage ist, selbstständig zu „denken“, wovon wir noch etliche Jahre entfernt sind; zweitens einen rechtlichen Status für den Einsatz dieser KI (Wie kann man Gesetze durchsetzen oder ein Stück Software strafrechtlich verfolgen?) und drittens eine globale Infrastruktur, die wirklich eine vollständig von der KI gesteuerte Produktionskette ermöglicht.

Der Autonomous Commerce, über den wir hier sprechen, ist also nicht die potenziell dystopische Zukunft einer vollständig autark agierenden KI, sondern eher die praktische – und immer noch von Menschen überwachte und kontrollierte – Idee eines weitgehend autonomen Handels.

2024 wird ein großartiges Jahr, im Laufe dessen wir die ersten Iterationen von E-Commerce-Plattformen mit autonomen Funktionen sehen werden, die weltweit für praktische Zwecke eingesetzt werden.

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3 wichtige Vorteile des Autonomous Commerce

Über welche praktischen Anwendungsszenarien sprechen wir? Nun, um ganz ehrlich zu sein, hat der Autonomous Commerce als Konzept für den B2B-Handel oder E-Commerce im Allgemeinen Tausende praktischer Use Cases.

Aber um sie effizienter einzugrenzen, haben wir einige Bereiche definiert, in denen der Autonomous Commerce mit Sicherheit einen massiven Einfluss haben wird:

KI-gesteuerte Self-Service-Portale

Der wichtigste Baustein für eine Zukunft des autonomen Handels ist die Implementierung von KI-gesteuerten Self-Service-Portalen.

Diese erleichtern die menschliche Interaktion und ermöglichen einen 24/7-Support und -Verkauf, was derzeit eine große Menge an menschlichen und wirtschaftlichen Ressourcen erfordert.

Darüber hinaus gibt es einen weiteren gewichtigen Grund, die Implementierung von Self-Service-Portalen im E-Commerce zu unterstützen: die Generation der Millennials – und auch die nachfolgenden Generationen, die als Digital Natives geboren werden – bevorzugen es, ohne menschliche Interaktion Geschäfte zu machen. Dies ist ein weiteres Anzeichen dafür, das Autonomous Commerce schon sehr bald Realität sein wird.

Wir werden erleben, wie KI-gesteuerte Customer-Journey-Tools und KI-gesteuerte Product-Discovery-Lösungen das Maximum aus ihrer KI-Komponente herausholen. Sie sind in der Lage, die von Tausenden von Kunden oder potenziellen Kunden gesammelten Daten zu verarbeiten und im Handumdrehen personalisierte Customer Journeys oder maßgeschneiderte Suchergebnisse und Empfehlungen für neue potenzielle Kunden zu erstellen, ohne dass ein menschliches Gegenüber irgendetwas überprüfen und genehmigen muss.

Dynamische Preisgestaltung auf der Grundlage von KI-Vorhersagen

Die Preise von Produkten und Dienstleistungen sind äußerst dynamisch, vor allem auf unserem heutigen globalen Markt. Saisonale Ereignisse, Lieferengpässe und das Auftauchen oder Verschwinden neuer Wettbewerber können die Preise für ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung drastisch verändern.

Hinzu kommt, dass unser globaler E-Commerce-Markt bewiesen hat, dass Regionen und Länder ihre eigenen Herausforderungen und Charakteristika beibehalten, auch wenn wir heute mehr denn je miteinander vernetzt sind. Das bedeutet, dass die Preise für Produkte von Land zu Land stark variieren können, was auf lokale logistische Probleme oder Bedürfnisse, die Gesetzgebung oder sogar den lokalen Wettbewerb zurückzuführen ist.

Und diese feinen Unterschiede können sich im Laufe eines Jahres ändern – und tun es auch –, wenn neue Gesetze verabschiedet werden, neue Handelsrouten eröffnet oder geschlossen werden usw... Eine E-Commerce-Plattform, die in der Lage ist, einige dieser Veränderungen zu erkennen und sogar vorherzusagen, ist also von großem Vorteil.

Diese Form der dynamischen, prädiktiven Preisgestaltung wird sicherlich eine der ersten Anwendungen des Autonomous Commerce sein, die wir im Jahr 2024 in der Praxis erproben werden.

Nachhaltigkeit: eine Kombination von Effizienz und Rentabilität

Die Nachhaltigkeit von Marken und Produkten ist zu einem wichtigen Anliegen der Verbraucher geworden, und das nicht ohne Grund. So wie es derzeit aussieht, verändert sich unsere Natur in rasantem Tempo, und das Wetter verhält sich auf unvorhersehbare und wilde Weise.

Autonomous Commerce wird die Macht der KI-gesteuerten Entscheidungen auf eine Weise nutzen, wie es kein anderer Ansatz oder keine andere Geschäftsphilosophie kann. Eine KI, die in Sachen Nachhaltigkeit und Effizienz den Ton angibt, könnte genau das sein, was wir brauchen, um das perfekte Gleichgewicht zwischen Effizienz- und Rentabilitätssteigerung und Nachhaltigkeit zu finden.

Wir sprechen hier von Abfallreduzierung, Energieeffizienz, intelligenter Routenplanung und Order-Management-Systemen, die Ihr Inventar, Ihr Lager und Ihre Bestände ordnungsgemäß verwalten und eine effizientere Routenplanung für Ihre Lieferungen steuern und erstellen.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie KI zur Nachhaltigkeit beitragen kann:

  • Lieferkettenoptimierung: KI kann große Datenmengen analysieren, um die Lieferkettenlogistik zu optimieren, beim Transport entstehende Emissionen zu reduzieren und die gesamten durch die Lieferkette entstehenden negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.

  • Implementierung eines Order-Management-Systems (OMS): Diese KI-basierten Lösungen können dazu beitragen, sämtliche Bestell- und Lieferketteninformationen zu koordinieren und auf diese Weise eine einzige Informationsquelle zu schaffen. So kann die KI wiederum Nachhaltigkeitskriterien in der Auftragsverwaltung berücksichtigen, um beispielsweise Aufträge aus derselben Region zu bündeln, die Zahl der für die Lieferung eingesetzten Fahrzeuge zu reduzieren oder das umweltfreundlichste Transportunternehmen bzw. die umweltfreundlichste logistische Variante für die Auslieferung des Pakets direkt zu Ihrem Kunden mit dem kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck zu wählen. Wenn all das gleichzeitig Anwendung findet, werden riesige Datenmengen verarbeitet und nutzbar gemacht, um das Kundenerlebnis erheblich zu verbessern.

  • Smart Replenishment: Durch den Einsatz von KI und die Analyse von Daten in Bezug auf Kundeninteraktionen, Nutzerverhalten und Demografie können Unternehmen ein intelligentes System zur Nachbestellung von Produkten implementieren. Dies führt zu einer genaueren Bestellprognose, die auf den kollektiven Erkenntnissen und Vorlieben der verschiedenen Kundensegmente basiert, was zu einer verbesserten Kundenbindung und einer geringeren Abwanderung führt.

All diese Möglichkeiten, die KI im Bereich der Nachhaltigkeit bietet, erfordern die Verarbeitung riesiger Datenmengen in Lichtgeschwindigkeit. Der Mensch kann und sollte hier lediglich für die Prozessüberwachung eingesetzt werden. So kann KI-Technologie effizienter arbeiten, was KI-gesteuerte Nachhaltigkeitstools zu einer perfekten Ergänzung für den Autonomous Commerce macht.

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Ist Autonomous Commerce nur für den B2B-Handel relevant?

Ganz und gar nicht. Tatsächlich wird der Autonomous Commerce höchstwahrscheinlich die Zukunft des kompletten Handels sein – einschließlich der heutigen stationären Geschäfte. Und das aus einem einfachen Grund: Welchen Sinn hat eine leistungsstarke KI, die in der Lage ist, riesige Mengen an Informationen zu verarbeiten und genaue Geschäftsentscheidungen zu treffen, wenn wir sie einschränken? Das ist so, als hätte man einen 64er Mustang, der nicht über den zweiten Gang hinaus schalten kann...

Deshalb ist der Autonomous Commerce ein Muss, eine Notwendigkeit, eine sichere Sache, wenn Sie es in einfachen Worten ausdrücken wollen. KI-Technologien können den Unternehmen so viel Rechenleistung, Effizienz und Flexibilität bieten, aber sie werden letztendlich Autonomität benötigen, um wirklich glänzen zu können.

Und das ist eine gute Sache. Eine kontrolliert autonome Zukunft des Handels – unsere nahe Zukunft – ist eine gute Nachricht für alle!

KI-gesteuerte Lösungen können lästige Aufgaben erledigen, für die Menschen keine Zeit verschwenden müssen. Und das mit größerer Genauigkeit und Effizienz. Wie wir bereits erwähnt haben, ist diese nahe Zukunft, über die wir sprechen, kein dystopischer Alptraum im „Terminator“-Stil, in dem KI unsere Länder regiert und über alles entscheidet, was unser Leben betrifft, sondern eher eine sehr praktische und – man könnte sogar sagen: bequeme – Zukunft, in der KI den größten Teil des Geschäftsbetriebs autonom abwickeln wird: die komplexe Logistik, Preisgestaltung, Lagerhaltung und den 24/7-Support eines jeden Unternehmens.

Diese Zukunft, die wir uns vorstellen, lässt sich besser mit einer anderen Passage aus dem wunderbaren Song „Mr. Roboto” – einem wahrhaft prognostischen Song – beschreiben, in dem es heißt: 

Thank you very much, Mr. Roboto
For doing the jobs that nobody wants to
And thank you very much, Mr. Roboto
For helping me escape, when I needed to
Thank you, thank you, thank you

Es ist das Zeitalter des Wandels, sowohl für Unternehmen als auch für Kunden, und Sie werden wahrscheinlich im Jahr 2024 noch öfter hören und sagen: „Domo arigato, Mr. Roboto“.

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